EZB senkt Leitzins auf null Prozent & erhöht den Strafzins

10.03.2016

Die EZB (Europäische Zentralbank) hat am Donnerstag den Leitzins auf null Prozent gesenkt und hat zeitgleich den Strafzins, den Geschäftsbanken zahlen müssen, wenn sie Geld bei der EZB parken, auf minus 0,4 Prozent herabgesetzt. Zudem werden in Zukunft die Anleihenkäufe auf monatlich 80 Milliarden Euro erhöht.

EZB senkt Leitzins auf null Prozent & erhöht den Strafzins

Der Leitzins sinkt nun von 0,05 Prozent auf 0,00 Prozent, der Strafzins wird künftig von minus 0,3 Prozent auf minus 0,4 Prozent herabgesetzt werden und die umstrittenen Anleihenkäufe werden ab April von monatlich 60 auf 80 Milliarden erhöht, auch Unternehmensanleihen werden in Zukunft aufgekauft, damit erhöht sich der Umfang des Programms auf 1,74 Billionen Euro.

Diese Maßnahmen sollen die Wirtschaft ankurbeln und für mehr Inflation sorgen, denn die Notenbank peilt mittelfristig eine Teuerung von knapp unter zwei Prozent als Idealwert für die Wirtschaft an. Ob sich diese Änderungen allerdings positiv auswirken, ist stark umstritten. Zumindest an der Börse hat es sich direkt spürbar bemerkt gemacht, denn der DAX stieg und der Euro verbilligte sich.

Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank, erklärte in Frankfurt: „Mit dem heutigen umfassenden Paket geldpolitischer Entscheidungen liefern wir erhebliche Anreize, um den erhöhten Risiken für das EZB-Preisstabilitätsziel entgegenzuwirken.“ Mit negativen Auswirkungen für die Geldhäuser durch die schärferen Strafzinsen rechnet Draghi nicht. Außerdem kündigte er an, dass die Notenbank vier längerfristige, besonders günstige Kreditlinien für die Banken auflegen wird. Diese sogenannten TLTRO-Geschäfte haben eine Laufzeit von vier Jahren und sollen im Juni 2016 starten.

Die Entscheidungen der Europäischen Zentralbank wurden von verschiedenen Experten scharf kritisiert: „Das ist eine gute Nachricht für die Börsianer und für die Schuldenländer im Süden“, sagte Anton Börner, Präsident des Außenhandelsverbandes BGA. „Für die deutsche Bevölkerung ist das katastrophal, die Sparer werden enteignet. Das ist eine gigantische Umverteilung von Norden nach Süden.“

Unverständnis äußerte auch Hauptgeschäftsführer Michael Kemmer vom Bundesverband deutscher Banken. „Es ist vollkommen unnötig, dass die Europäische Zentralbank den Geldhahn heute noch weiter aufgedreht hat. Wirtschaftsreformen sowie die Sanierung von Bankbilanzen werden verschleppt.“ Wie sich das Ganze entwickeln wird, wird man noch abwarten müssen.

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Michaela Zimmermann / MZ-Datenservice