Girokonto und Kreditkarte werden teurer

25.03.2016

Aus mehreren Gründen verändert sich die Bankenwelt derzeit. Kunden der Kreditinstitute bekommen dies hautnah zu spüren – zum Beispiel anhand steigender Gebühren für Girokonto und Kreditkarte. Details zur aktuellen Entwicklung haben wir in diesem Artikel zusammengefasst.

Girokonto und Kreditkarte werden teurer

In Zeiten, in denen sogar eine mögliche Abschaffung von Bargeld im Gespräch ist, kann kaum jemand auf ein Konto verzichten. Das tägliche Leben so wie wir es kennen ist ohne unbare Bezahlung nur schwer möglich. Schon allein deshalb, weil Arbeitgeber und Behörden Gelder in aller Regel nicht mehr bar auszahlen, sondern nur unbar zugunsten eines Girokontos. Umso ärgerlicher ist es für Verbraucher, wenn ein solches Konto Kosten verursacht. Doch Tatsache ist, dass Bürger sich in diesem Bereich wohl auf steigende Kosten einstellen müssen.



Sparkassen positionieren sich deutlich

Georg Fahrenschon, der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), hat vor Kurzem deutliche Worte gefunden, was kostenlose Girokonten angelangt. „Die Zeit von kostenlosen Girokonten ist vorbei.“ Angesichts der aus seiner Sicht „falschen Zinspolitik“ der Europäischen Zentralbank (EZB) führe langfristig zwangsläufig dazu, dass Kontogebühren erhoben werden müssen. „Wir werden Leistungen bepreisen müssen – und zwar verursachergerecht“, so Fahrenschon weiter. Die Zeiten, in denen die Kosten für Girokonten mit anderen Einnahmenquellen kompensiert wurden, seien seiner Meinung nach schon bald vorbei.



Gebührenerhöhungen sind an der Tagesordnung

Grund der Äußerungen Fahrenschons sind die nun schon geraume Zeit extrem niedrigen Zinsen und der jüngste Zinsschritt der EZB, den Leitzins auf 0 Prozent abzusenken. Fakt jedoch ist, dass die Preise für Girokonten bereits in der Vergangenheit angehoben wurden – vor allem für Sparkassenkunden. Vor allem Nutzungsparameter, die für die Bankhäuser mit Aufwand verbunden sind, verursachen den Kunden häufig Kosten. So werden zum Beispiel schriftlich übergebene Überweisungen häufig in Rechnung gestellt, während online ausgeführte Überweisungen kostenfrei bzw. preisgünstiger sind. Auch die Grundgebühren von Kreditkarten wurden vielerorts angehoben. Grund dafür dürften nicht allein die niedrigen Zinsen, sondern vor allem seit Dezember letzten Jahres per EU-Verordnung in Kraft getretene Gebührenbegrenzung für Kartenzahlung sein.



Weitere Auswirkungen möglich

Schon in den letzten Jahren wurden aber auch andere Folgen der EZB-Zinspolitik sichtbar. So standen bei vielen Banken einzelne Filialen auf dem wirtschaftlichen Prüfstand. Nicht wenige davon wurden bereits geschlossen. Zum Beispiel war die Commerzbank im letzten Kalenderjahr stark betroffen. Die Sparkassen schlossen in 2015 immerhin 450 ihrer Niederlassungen. Ähnliches gilt für deren Mitarbeiter. In 2015 wurden fast 6.500 frei gewordene Stellen nicht neu besetzt. 

DSGV-Präsident Georg Fahrenschon geht von einer Fortsetzung dieser Tendenz aus. Vor allem Bürger in ländlichen Gebieten müssen sich wohl auf eine Ausdünnung des Filialennetzes einstellen. Insofern ist die zu beobachtende Gebührenerhöhung nicht der einzige Nachteil, den Kunden hinnehmen müssen. Die Sparkassen betonen, dass es in diesem Zusammenhang allerdings nicht nur um eine kostenseitige Veränderung handelt. Auch das in den letzten Jahren veränderte Kundenverhalten trage zu dieser Entwicklung bei. „Ein Kunde kommt vielleicht nur noch einmal im Jahr in die Filiale, dafür ruft er aber 16 Mal im Monat die Sparkassen-App auf“, erläutert Fahrenschon. Schließungen von Filialen und Mitarbeiterreduzierung sei eine logische Folge.

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