Kredit mit langer Laufzeit

05.01.2016

Das Leben auf Pump gehört heute zum Alltag. Viele Verbraucher finanzieren sich ihre kleinen und großen Wünsche mithilfe von Krediten. Für die Kreditnehmer stehen dabei möglichst geringe Kreditkosten und eine möglichst kleine Rate im Vordergrund. Dass die Ratenbelastung mit der Länge der Laufzeit sinkt, ist inzwischen allgemein bekannt.

Kredit mit langer Laufzeit

Kreditnehmer vernachlässigen dabei die Tatsache, dass ein Kredit mit langer Laufzeit für den Kreditgeber ein größeres Kreditausfallrisiko mit sich bringt. Zudem braucht der Kreditnehmer selbst lange Zeit, bis er wieder schuldenfrei ist. Das höhere Kreditausfallrisiko bei langer Laufzeit lassen sich die Banken in der Regel über einen höheren Zinssatz bezahlen.

Die unterschiedlichen Laufzeitangebote der Banken

Den klassischen Ratenkredit zur freien Verwendung vergeben die Banken mit Laufzeiten von 12 bis 120 Monaten, wobei viele Banken nur bis 84 Monate Laufzeit gehen. Es gibt nur wenige Anbieter, die Kredite mit sehr langen Laufzeiten von 96 oder 120 Monaten vergeben.

Bei vielen Kreditnehmern ist bis heute die Frage der Kreditkosten weniger relevant als die Frage nach der Höhe der Rate. Meistens sind sie bereit, mehr Geld zu zahlen, wenn nur die monatliche Belastung möglichst niedrig ist. Das hat auch damit zu tun, dass in der Regel mehr als ein Kredit zur Finanzierung von Konsumgütern läuft. Beliebt ist der Kauf auf Raten bei Elektronikartikeln, Möbeln und Autos. Wenn mehrere Kredite parallel laufen summiert sich die monatliche Belastung der Kreditnehmer trotz niedriger Raten beim einzelnen Kredit. Vorsicht ist geboten, wenn die monatliche Belastung nicht mehr aus dem Einkommen zu stemmen ist.

Kredite mit langer Laufzeit bergen ein nicht zu unterschätzendes Risiko. Mit jedem Kredit verplanen Kreditnehmer Einkommen aus der Zukunft, ohne zu wissen, was die Zukunft bringt. Plötzliche Krankheit oder unvorhersehbare Arbeitslosigkeit kann dazu führen, dass Kredite nicht mehr bedient werden.

Das frei verfügbare Einkommen ermitteln

Im Zusammenhang mit der Bonitätsprüfung führen die Banken eine sogenannte Haushaltsrechnung durch. Mithilfe dieser Haushaltsrechnung lässt sich das frei verfügbare Einkommen ermitteln, das für die Tilgung des Kredites zur Verfügung steht. Zwischen frei verfügbarem Einkommen und Höhe der Rate sollte noch ein Sicherheitspuffer sein. Wer monatlich 200 Euro zur freien Verfügung hat, sollte nicht mehr als die Hälfte davon zur Tilgung von Krediten einsetzen.

Manchmal kann es sinnvoller sein, auf einen Kredit zu verzichten, um sich vor Überschuldung zu schützen. Gerade Kredite mit langer Laufzeit führen zu einer zusätzlichen Belastung, die kaum überschaubar ist.

Ihr frei verfügbares Einkommen können Verbraucher schon im Vorfeld selbst ermitteln, indem sie von den monatlichen Einnahmen die festen Ausgaben und eine Haushaltspauschale abziehen. Wer weiß, was er sich leisten kann, läuft weniger Gefahr, sich zu verschulden. Ist das frei verfügbare Einkommen hoch genug, sollte die Laufzeit des Kredites so gewählt werden, dass der Kredit in möglichst kurzer Zeit getilgt ist. Das ist billiger und sicherer zugleich.

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