Kreditkarte, KFZ-Versicherung, Stromtarif – Vergleichsportale unter der Lupe

23.10.2015

Wenn wir Bürger Geld sparen können, nehmen wir oftmals so einigen Aufwand in Kauf. Nicht wenige von uns vergleichen Preise regelmäßig und wechseln notfalls ihren Anbieter. Zweifellos können Vergleichsportale im Internet dabei helfen, preiswertere oder passende Produkte zu finden. Allerdings waren und sind diese aufgrund einiger Punkte auch in der Kritik. Genaueres dazu lesen Sie hier.

Kreditkarte, KFZ-Versicherung, Stromtarif – Vergleichsportale unter der Lupe

Der 30. November ist einer der bei uns Verbrauchern wohl bekanntesten Stichtage. Denn genau bis zu diesem Termin können wir unsere KFZ-Versicherung regulär kündigen. Zumindest gilt dieser, wenn es sich um eine Police mit Laufzeit bis zum 31.12. eines Jahres handelt und keinerlei Beitragserhöhungen fürs Folgejahr in Aussicht gestellt wurden. Verschiedene Vergleichsportale nutzen diese Frist aktiv, um uns Bürger zur Vergleichsberechnung von KFZ-Tarifen zu bewegen. Doch auch beispielsweise für Bürger, die auf der Suche nach einer passenden Kreditkarte oder einem günstigeren Stromtarif sind, bieten solche Portale Vergleichslösungen an. Doch sind die Leistungsangebote der Internetseiten wirklich uneingeschränkt empfehlenswert? 



Nicht ganz ohne Kritik

So nützlich sich die Vergleichsportale in ihrer Werbung für uns Bürger auch darstellen – ganz ohne Kritik kommen sie in der Öffentlichkeit nicht weg. Vor allem der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) kritisiert sie. Zumindest was Versicherungsvergleiche betrifft, ist ihm deren Arbeit ein Dorn im Auge. Gegen eines der größten Vergleichsportale – check24 – reichte der Verband Anfang September sogar Klage wegen unlauteren Wettbewerbs ein. Er wirft dem Portal vor, sich als neutraler Helfer zum Vergleich von Versicherungsangeboten zu tarnen. In Wirklichkeit jedoch trete check24 als Vermittler der Produkte auf. Denn das Portal kassiere Provisionen für jeden der vermittelten Abschlüsse. Die für Versicherungsvermittler geltenden strengen gesetzlichen Vorgaben in Form einer Leistungs- und Bedarfsanalyse sowie einer umfassende Beratung würden von check24.de umgangen. Das Portal äußerste sich bislang nicht zum laufenden Verfahren.

Bereits in der Vergangenheit übten aber auch Verbraucherschützer Kritik an Vergleichsportalen im Netz. Nach deren Ansicht bestünden für die Anbieter grundsätzlich Anreize, Produkte mit möglichst hohen Provisionssätzen zu vermitteln. Deshalb würde vermutet, dass die Voreinstellungen für Vergleiche von Tarifen und Produkten durch die Portale bewusst beeinflusst werden könnten. Die meisten Nutzer würden diese Vorsteinstellungen nicht ändern und dadurch benachteiligt.

Ein weiterer wichtiger Punkt besteht in der Tatsache, dass Vergleichsportale nicht die Tarife bzw. Produkte aller Anbieter berücksichtigen. Dadurch entsteht für uns Verbraucher keineswegs ein transparentes Bild über unsere Möglichkeiten. Ein bekanntes Beispiel dafür ist der Streit des Versicherers HUK mit check24 im Jahre 2011. Man konnte sich damals nicht über die für KFZ-Versicherungsabschlüsse zu zahlende Provision einigen. Die Angebote der HUK verschwanden schließlich aus der Ergebnisliste von check24. Solche Maßnahmen erschweren uns Verbrauchern einen objektiven Vergleich natürlich erheblich. Lediglich mit der Nutzung mehrerer Vergleichsseiten gleichzeitig können wir diese Situation etwas verbessern.



Dennoch durchaus wertvolle Hilfe

Allerdings geben auch Verbraucherschützer zu, dass die Arbeit der Vergleichsportale grundsätzlich im Interesse des Bürgers sei. Und auch wir denken, dass die Seiten helfen können, eine günstige KFZ-Versicherung, den neuen Stromanbieter oder eine passende Kreditkarte zu finden. Seien Sie sich jedoch immer bewusst, dass Internetseiten zum Produktvergleich natürlich nie vollständig unabhängig von den jeweils verglichenen Anbietern sind. Bleiben Sie im Rahmen der Produktauswahl also stets kritisch.

Bildquellen:

Anatoliy Babiychuk | Dreamstime Stock Photos