Megafusion auf dem Kreditkartenmarkt wird konkret

12.11.2015

Die amerikanische Aktiengesellschaft VISA kauft zu – und zwar VISA Europe. Davon profitieren die ca. 4.000 Bankhäuser in Europa, die derzeit Eigner des Unternehmensablegers sind und sich den Erlös der Veräußerung teilen. Deutsche Geldinstitute allerdings werden daraus wohl kaum Gewinne ziehen können. Warum das so ist, erfahren Sie in diesem Artikel.

Megafusion auf dem Kreditkartenmarkt wird konkret

Sollten auch Sie Besitzer einer Kreditkarte sein, trägt diese möglicherweise ein VISA-Symbol – wie viele der anderen im Umlauf befindlichen Karten auch. Denn der Anbieter VISA gehört zu den weltweit größten Kartengesellschaften überhaupt. Was viele Bürger nicht wissen ist, dass VISA selbst bislang nicht vom europäischen Geschäft profitiert. Denn dafür ist die in der Vergangenheit abgespaltene Gesellschaft VISA Europe zuständig. Und diese ist derzeit noch in der Hand von rund 4.000 europäischen Kreditinstituten.



Fusion gilt als sicher

Doch genau das wird sich nun ändern. Denn das US-amerikanische Unternehmen VISA wird seinen europäischen Ableger kaufen. Das gilt als beschlossen. Dabei wird der voraussichtliche Erlös in Höhe von 21 Milliarden US-Dollar (ca. 18,4 Milliarden Euro) unter allen Eignern aufgeteilt. Und zwar in dem Verhältnis wie diese regelmäßige Umsätze am Gesamtunternehmen generieren. 

Profitieren von dieser Regelung werden vor allem britische Bankhäuser. Denn nach der beschriebenen Umsatzaufteilung zu urteilen sind diese derzeit mit ca. 40 Prozent an VISA Europe beteiligt. Vor allem bekannte Geldhäuser wie zum Beispiel Barclays, Lloyds, RBS und HSBC können mit entsprechend großen Anteilen am Erlös rechnen. Auch französische, spanische und italienische Banken werden nach Medienberichten vergleichsweise hohe Ausschüttungen erhalten.

Voraussichtlicher Spitzenreiter wird das britische Kreditinstitut Barclays sein. Denn seine Kunden sorgen mit ihren VISA-Kreditkarten für einen Anteil in Höhe von ca. 10 Prozent an VISA Europe. Deshalb wird davon ausgegangen, dass das Institut nach dem Verkauf wohl etwas mehr als zwei Milliarden US-Dollar einstreichen wird.



Deutsche Geldhäuser nur überschaubar beteiligt

Für Banken hierzulande wird der Ertrag aus dem Verkauf von VISA Europe allerdings nur gering sein. Denn deren Umsatzbeteiligung ist im Vergleich mit ausländischen Banken nur sehr überschaubar. Dies hängt nicht zuletzt mit dem Zahlungsverhalten und der Entwicklungen in Deutschland in Bezug auf den Zahlungsverkehr zusammen. Kreditkarten sind hier allgemein noch nicht so stark verbreitet wie in anderen europäischen Ländern. Zumindest deren Bedeutung im Alltag von uns Verbrauchern ist vergleichsweise gering. Erst seit diesem Jahr wird mit einer deutlichen Zunahme der Kreditkartenumsätze hierzulande gerechnet. Ein Grund dafür liegt in der Akzeptanz der Karten bei vielen Discountern seit Mitte 2015.

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