Visa Inc. will Visa Europe zurück

05.11.2015

Seit 2008 sind der US-Kreditkartenanbieter Visa und Visa Europe getrennte Unternehmen. Die Abspaltung erfolgte als Visa in Amerika an die Börse ging. Beide Kreditkartenunternehmen sind aktuell lediglich durch einen Lizenzvertrag ohne Befristung verbunden. Jetzt hat der amerikanische Konzern die Absicht, das europäische Kreditkartengeschäft wieder ins Unternehmen einzugliedern. Visa Europe gehört aktuell 4.000 europäischen Banken. Durch die Übernahme könnten Kosten für Visa Inc. in Höhe von 20 Milliarden Dollar entstehen.

Visa Inc. will Visa Europe zurück

Aktuell laufen die Übernahmegespräche hinter verschlossenen Türen, die bis Ende Oktober abgeschlossen sein sollen. Wie die Verhandlungen zwischen den Partnern ausgehen, bleibt abzuwarten. Visa Europe ist auf sein Kerngeschäft in Europa fixiert.

Interessante Zahlen zu Visa Europe und Visa Inc.

Das europäische Kreditkartenunternehmen konnte in den Jahren 2012/13 einen Gewinn verzeichnen, der 170 Millionen Euro überstieg. Das amerikanische Kreditkartenunternehmen hat für Visa in Europa eine Kaufoption. Es stellt sich die Frage, ob die Eigentümerbanken bereit sind, zu verkaufen.

Visa Europe arbeitet aktuell daran, dass der Anteil an Barzahlern weiter sinkt. Noch sind es 70 Prozent der Verbraucher, die beim Bezahlen mit Bargeld hantieren. Hier will das Unternehmen in Europa weitere Marktanteile gewinnen. Im Geschäftsjahr 2013/14 hat Visa Europe insgesamt mehr als 500 Millionen Kreditkarten ausgeben, mit denen die Karteninhaber über zwei Billionen Euro Umsatz machten. Schon heute bezahlen Verbraucher in Europa jeden sechsten Euro, den sie ausgeben mit ihrer Visakarte.

Visa Inc. verspricht sich vom Rückkauf des europäischen Unternehmens zusätzliches Wachstum, insbesondere in Osteuropa.

Wegen der guten Konjunktur in Amerika gelang es Visa Inc., seinen Umsatz um mehr als 3,5 Milliarden Dollar zu steigern. Das entspricht einer mehr als zehnprozentigen Steigerung. Der Nettogewinn des Unternehmens stieg dabei um auf 1,7 Milliarden Dollar. Die Ergebnisse übertrafen die Erwartungen der Analysten deutlich, was am Ende zum Kursanstieg der Aktie um mehr als sieben Prozent führte.

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