Anonymität bei Bitcoin

21.07.2018

Kryptowährungen werden bei Verbrauchern immer beliebter. Grund dafür sind sicherlich die Vorteile von Bitcoin und Co. Neben der Unabhängigkeit von staatlichen Regierungen, schätzen viele Verbraucher auch die Anonymität der digitalen Zahlungsmittel. Dabei wissen diese Verbraucher gar nicht, dass sie lange nicht so anonym sind, wie sie vielleicht denken.

Anonymität bei Bitcoin

Ist Bitcoin anonym?

Bitcoins sind ein virtuelles Zahlungsmittel, das unabhängig von zuständigen Regierungen gehandelt wird. Der Handel mit Bitcoins geschieht auf Bitcoin-Börsen-Webseiten. Transaktionen mit der Kryptowährung werden auf sogenannten „Blockchains“ festgehalten. Wie Kreditkarten enthalten Bitcoins auch nur bestimmte Daten, mit denen Zahlungen durchgeführt werden können, aber selbst enthalten sie kein Geld. Da sie keine greifbare Währung sind, existieren sie nur in Form eines Codes. Verbraucher, die Bitcoins nutzen, sind nicht anonym. Bitcoins werden unter einem Pseudonym gehandelt. Das bedeutet, dass die Bitcoin-Adressen selbst keinen einzelnen Personen zugeordnet werden können. Damit ein Nutzer aber mit Bitcoins handeln kann und die Bitcoins in Währungen, wie Euro oder US-Dollar, umtauschen kann, muss der Nutzer eine zentralisierte Börse benutzen. Diese zentralisierten Börsen verlangen oft, dass sich Nutzer per Ausweis verifizieren. So können schließlich dann doch die Nutzer der Börse zu einzelnen Bitcoin-Adressen zugeordnet werden, falls die Börse die Daten ihrer Kunden weitergibt. Wissenswert ist es für Kunden dieser Börsen, dass diese bereitwillig die Daten ihrer Kunden herausgeben.

Wie geht bitcoin.de mit den Daten ihrer Kunden um?

Nach Recherchen eines Onlinemagazins gibt bitcoin.de die Daten ihrer Kunden an Behörden, wie die Polizei, freiwillig weiter. Alles was nötig ist, damit die Polizei an die Daten der Bitcoin-Nutzer kommt, ist ein Anruf bei bitcoin.de. Rechtlich gesehen ist die Bitcoin Deutschland AG nicht dazu verpflichtet der Polizei diese Daten herauszugeben. Unternehmen müssen der Polizei vertrauliche Informationen, wie Kundendaten, nur dann herausgeben, wenn ein „berechtigtes Interesse“ der Polizei oder ein richterlicher Beschluss vorliegt. Im Fall von bitcoin.de war aber keines der beiden der Fall. Das Unternehmen steht aber hinter ihrer Entscheidung und beruft sich auf seine „vertrauensvolle Zusammenarbeit mit verschiedenen Behörden“ als Begründung. Das Onlinemagazin, das über den Fall berichtet hat, erklärt auch noch, dass es mindestens acht Fälle gab, bei denen bitcoin.de sensible Kundendaten an Polizeibehörden weitergereicht hat. Aus Gerichtsakten erfuhr das Onlinemagazin, dass all diese Kundendaten durch eine formlose Anfrage an die Polizei weitergegeben wurden. In keinem der Fälle war ein Schreiben der Staatsanwaltschaft oder ein richterlicher Beschluss notwendig.

Welche Auswirkungen hat das auf Verbraucher?

Verbraucher sollten sich darüber bewusst sein, dass obwohl Bitcoin auf den ersten Blick eine gewisse Anonymität verspricht, es keine Garantie für diese gibt. Verbraucher vergessen oft, dass das gesamte Kryptowährungssystem nicht auf Anonymität aufbaut, sondern auf der Unabhängigkeit von Regierungen. Bitcoins und andere Kryptowährungen gelten weiterhin als sicheres und anonymes Zahlungsmittel, doch anhand der Blockchain ist es jederzeit möglich darüber getätigte Transaktionen aufzudecken. Das System der Pseudonymität bei Bitcoin funktioniert so, dass jede Bitcoin-Adresse aus einer Zeichenkette aus 27 bis 34 Stellen besteht. So können schließlich auch einzelne Personen mit den Adressen in Verbindung gebracht werden, wenn die sensiblen Kundendaten veröffentlicht werden. Die Blockchain ist für Außenseiter zwar ein kryptischer Code, der nicht so leicht durchschaubar ist, aber keine Garantie für Unsichtbarkeit. Interessant für die Polizei sind die Kundendaten der Bitcoin-Nutzer aber sowieso nur dann, wenn sie eine Straftat vermuten. Verbraucher, die sich im legalen Bereich der Bitcoin-Transaktionen bewegen, sollten daher keine Sorge haben, dass ihre Daten weitergegeben werden könnten. Das Problematische an den Bitcoin-Transaktionen ist nämlich gerade die Gefahr, dass Straftaten durch Bitcoin finanziert werden. Vor allem im sogenannten „Dark Net“ wird mit Bitcoins für Drogen, Waffen oder Pornografie bezahlt.

Bildquellen:

Michaela Zimmermann / MZ-Datenservice