Anzahl der Kreditkartenzahlungen in Südamerika nimmt deutlich zu

27.08.2014

Kreditkarten werden international immer wichtiger, Wachstum erleben die Kreditkartenunternehmen mittlerweile hauptsächlich in früheren Entwicklungsländern. Ein gutes Beispiel ist Venezuela, dort nimmt die Anzahl der Zahlungen mit Debit- und Kreditkarten immer weiter zu. Allein im letzten Jahr hat sich die Zahl der Kreditkarteneinsätze verdreifacht.

Anzahl der Kreditkartenzahlungen in Südamerika nimmt deutlich zu

In Südamerika galt Bargeld lange als das wichtigste und teilweise sogar einzige Zahlungsmittel. Das galt insbesondere für die Staaten, in denen die Planwirtschaft eine große Rolle spielt. Einer davon ist Venezuela, doch gerade hier boomen die Kreditkartenumsätze. Experten sehen hierfür vielschichtige Gründe, fest steht allerdings, dass Kreditkarten wichtiger sind als je zuvor. Das zeigt sich am besten an der Zahl der Abhebungen, die mit Kreditkarten durchgeführt wurden. Insgesamt wurden die Kredit- und Debitkarten bis einschließlich Juli 2014 über zwei Millionen Mal eingesetzt, im Vorjahr wurden die Karten noch weniger als eine Million Mal gezückt.

Anstieg der Zahlungen um 269 Prozent

Prozentual ist die Anzahl an Transaktionen an Geldautomaten mit Kreditkarten um 269 Prozent gestiegen. Ein ähnliches Wachstum durften die Marktführer Visa und MasterCard in keinem anderen Land der Welt vermelden. Besonders häufig werden Kredit- und Debitkarten in Venezuela in Supermärkten eingesetzt. Hier stieg die Anzahl der Transaktionen um über 90 Prozent auf 14,2 Millionen. Ähnliche Werte konnten auch die Apotheken in Venezuela vermelden. Dort wurden 5,4 Millionen Kreditkarten eingesetzt, im Vorjahreszeitraum waren es noch weniger als vier Millionen gewesen.

Armut und Inflation sorgen für mehr Kreditkarteneinsätze

Die venezolanische Zentralbank hat sich bei der Bekanntgabe der aktuellen Zahlen wenig glücklich darüber gezeigt, dass der Markt der Kreditkarten boomt. Experten der Behörde sehen den vermehrten Einkauf auf Kredit mit Schrecken. So könnten immer weniger Einwohner Venezuelas ihre Einkäufe mit Bargeld bezahlen. Das liege daran, dass die Einkommen nicht ausreichen würden, um alle Zahlungen mit dem Gehalt des Vormonats zu begleichen. Auch die hohe Inflation habe einen Anteil am steigenden Einsatz von Kreditkarten, so die Zentralbank. Das Leben auf Pump scheint nach vielen Jahren in Planwirtschaft nun auch in Venezuela angekommen zu sein.

Hoher Anteil an Debitkarten

In Westeuropa wenig verbreitet haben die Debitkarten in Venezuela einen wichtigen Anteil am Markt für Plastikkarten. Die Modelle, die teilweise ebenfalls von Visa und MasterCard ausgegeben werden, funktionieren nach einem anderen System. Bei Debitkarten wird jeder Betrag sofort vom Konto abgebucht, sie funktionieren also eher wie eine normale Girokarte. Auch deswegen sehen unabhängige Experten den Anstieg an Zahlungen mit Debit- und Kreditkarten weniger kritisch als die Zentralbank. Sie beziffern den Anstieg unter anderem auch darauf, dass sich Venezuela immer mehr zu einem modernen Land entwickle, in dem Transaktionen mit anderen Zahlungsmitteln eine wichtigere Rolle spielen würden.

Gute Nachrichten für Visa und MasterCard

Für Visa und MasterCard sind die Zahlen allemal sehr positiv. Die beiden Kreditkartenanbieter können damit zum wiederholten Mal gute Zahlen im Südamerikageschäft verkünden. Besonders profitiert hatten die beiden Konzerne von der Weltmeisterschaft in Brasilien, die für einen sprunghaften Anstieg der Kreditkartenzahlungen im Gastgeberland gesorgt hat. Ob dieser allerdings nachhaltig war, kann bezweifelt werden. Dem Geschäft von Visa und MasterCard wird das jedoch kaum schaden, denn Wachstum gibt es für die Konzerne in fast allen Ländern Südamerikas.