Aus für deutsches Startup DaWanda

17.07.2018

Der Vertrieb von selbstgefertigten Sachen war zuletzt vor der industriellen Revolution so gefragt, wie er heute ist. Dieser Trend entwickelte sich in den Vereinigten Staaten Anfang der 2000er und breitete sich auf die ganze Welt aus. Auch in Deutschland wird sich an diesem Trend bedient. Allerdings mit etwas weniger Erfolg als jenseits des Atlantiks.

Aus für deutsches Startup DaWanda

Plötzliches Aus für DaWanda

„DaWanda“ ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz der führende Online-Marktplatz für Selbstgemachtes. Auf dem Online-Portal werden selbstgefertigte Produkte, meist von Privatpersonen, zum Kauf angeboten. Dazu gehören vor allem Schmuck, Accessoires, Taschen und Kleidung. Die Plattform ist seit 2006 online und hat derzeit rund 70.000 Händler und 6.9 Millionen angemeldete Nutzer aus ganz Europa. Nach 12 Jahren soll es mit DaWanda aber nun ein Ende haben. Ab August wird der Betrieb eingestellt. Das Aus kommt für viele Kunden und Verkäufer des Unternehmens sehr plötzlich und ist nicht ganz verständlich für viele. In der letzten Zeit ging es für DaWanda finanziell nämlich aufwärts. Besonders hart kommt das Aus aber vermutlich für die 150 Mitarbeiter der Online-Plattform.

Wieso stellt DaWanda den Betrieb ein?

Überraschend ist der Schritt, den DaWanda nun geht, vor allem da das Unternehmen mit seinem Konzept nicht einmal gescheitert ist. In letzter Zeit ging es finanziell aufwärts für den Online-Marktplatz. Schlussendlich liegt es aber hauptsächlich daran, dass sich das deutsche Unternehmen nicht mit der Konkurrenz aus den USA messen konnte. Auch war die Skalierbarkeit des Geschäftsmodells ein Problem, mit dem der Firmenvorstand schon einige Zeit zu kämpfen hatte. In Europa hat jedes Land verschiedene Gesetzgebungen und DaWanda muss für jedes Land speziell ihre Richtlinien neu auslegen. Auch die deutsche Sprache stellt ein Hindernis dar, da für jedes Land Übersetzungen angefertigt werden müssen. In Sachen technologischer Fortschritt hing DaWanda auch immer einen Schritt zurück. Es gab zu viele Baustellen, die dem Wachstum des Unternehmens im Weg standen. Etsy in den USA konnte im Vergleich dazu, um einiges schneller wachsen. Der US-Markt ist zudem auch größer als der europäische und die englische Sprache ist weit verbreiteter. DaWanda war sich über die Probleme des Unternehmens schon länger bewusst und suchte deshalb einen Kooperationspartner, der hätte helfen können. Es passte nur mit keinem Partner so richtig, daher muss das Unternehmen sein Geschäft jetzt einstellen.

Etsy bleibt Marktführer

Obwohl sich schon einige Anbieter am Onlinehandel mit Selbstgemachtem versucht haben, hat es nur ein Anbieter langfristig geschafft bestehen zu bleiben. Die E-Commerce Webseite „Etsy“ wurde 2005 gegründet und hat seinen Hauptsitz im New Yorker Stadtbezirk Brooklyn. Der Online-Marktplatz ist der Marktführer im Bereich Onlinehandel für Selbstgefertigtes. Die börsennotierte US-Firma ist weit größer als die deutsche Konkurrenz. Etsy machte allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres einen Brutto-Warenumsatz von 861 Millionen Dollar. Das macht im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg von 19,8 Prozent. Die Webseite hat über zwei Millionen aktive Händler und 35 Millionen Käufer. Etsy ist besonders in den Vereinigten Staaten erfolgreich, macht aber weltweit Gewinne. Seit 2015 wird die Etsy-Aktie an der New Yorker Börse gehandelt. Das amerikanische Unternehmen hat es im Gegensatz zu DaWanda geschafft mit dem „Do-It-Yourself-Markt“ zu wachsen. Damit die Verkäufer von DaWanda nicht von heute auf morgen auf dem Trockenen sitzen, hat die Geschäftsführung des deutschen Unternehmens ein Abkommen mit Etsy ausgehandelt, durch welches die DaWanda-Verkäufer in nur wenigen Klicks ihr Geschäft auf Etsy übertragen können. Etsy würde dadurch 70.000 weitere aktive Verkäufer bekommen und damit auch einen Großteil derer Kunden.

Bildquellen:

https://de.dawanda.com/