Bargeld verliert in Deutschland an Bedeutung

09.07.2020

Seit jeher lieben die Verbraucher in Deutschland ihr Bargeld. Langsam allerdings zeichnet sich ein Wandel ab, besonders bei den Jüngeren.

Bargeld verliert in Deutschland an Bedeutung

Noch vor wenigen Jahrzehnten wurde in Deutschland nahezu jede Zahlung bar getätigt. Über die Jahre allerdings hat sich – wenig überraschend – ein relevanter Wandel ereignet, schon weil neue Zahlungsmethoden entstanden sind. Doch in Deutschland hat der Wandel immer länger gedauert als anderswo, auch weil die Verbraucher hierzulande besonders stark am Bargeld hängen. Eine Umfrage des Zahlungsdienstleisters Klarna zeigt jetzt allerdings, dass sich ein gewisser Wandel andeutet.

Zahlung mit Bargeld ist nicht mehr für jeden die Regel

Das schwedische Unternehmen hat insgesamt 2.000 repräsentativ ausgewählte Verbraucher aus allen Bundesländern befragt, um herauszufinden, wie intensiv Bargeld noch genutzt wird. Die Umfrage hat dabei einige interessante Ergebnisse gebracht, denn es zeigt sich gut: Das Bargeld ist nicht mehr für alle Deutschen das absolut übliche Zahlungsmittel. Immerhin 57 Prozent gaben in der Umfrage sogar an, dass sie mehr als die Hälfte ihrer Zahlungen nicht mit Bargeld tätigen. Stattdessen kommen Zahlungsmittel wie die Girokarte oder auch eine Deutschland-Kreditkarte zum Einsatz. Ein nicht irrelevanter Anteil von immerhin 15 Prozent gab sogar an, überhaupt nicht mehr mit Bargeld zu bezahlen – das lässt in einem bargeldaffinen Land wie Deutschland durchaus aufhorchen.

Mehr Karten und weniger Bargeld im Portemonnaie

Andere Untersuchungen in den letzten Jahren haben bereits gezeigt, dass die Deutschen immer öfter auch andere Zahlungsmittel als Bargeld im Portemonnaie haben. Besonders Karten wie eine Girokarte oder eine Kreditkarte wie die Deutschland-Kreditkarte finden sich öfter im Geldbeutel, teilweise gibt es auch beides oder sogar mehrere Karten.

Bargeld im Portemonnaie Grafik

Gleichzeitig nimmt die Höhe der Barmittel, welche Deutsche dabeihaben, immer weiter ab. Bei den älteren Befragten sind immerhin noch knapp 100 Euro im Portemonnaie, bei den Jüngeren allerdings sind es deutlich weniger. In der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen tragen die Verbraucher im Schnitt nur noch 67 Euro mit sich herum. Das ist zwar immer noch deutlich mehr als in anderen Ländern, aber weniger als noch vor einiger Zeit.

Große Unterschiede von Bundesland zu Bundesland

Interessant ist generell auch, dass es zwischen den Bundesländern relevante Unterschiede gibt. In Niedersachsen (124 Euro), dem Saarland (121 Euro) und Baden-Württemberg (105 Euro) tragen die Menschen besonders viel Bargeld bei sich, in Berlin (57 Euro), Thüringen (56 Euro) und Schleswig-Holstein (52 Euro) ist es weniger als die Hälfte – rein ökonomisch lässt sich das nicht begründen. Vielmehr dürfte dies auch mit der höheren Kartenakzeptanz zu tun haben. Klar ist: Das Bargeld hat noch lange nicht an Bedeutungen verloren, andere Zahlungsmittel holen aber auf.

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