Das Problem mit dem teuren Basiskonto bleibt bestehen

08.02.2021

Ein Basiskonto soll dafür sorgen, dass jeder Verbraucher an ein Girokonto kommt – doch die Kosten bleiben auch weiterhin problematisch.

Das Problem mit dem teuren Basiskonto bleibt bestehen

Es gibt seit Jahren den Plan, mit einem Basiskonto jedem Verbraucher die Möglichkeit zu geben, an Finanzgeschäften teilzunehmen. Das liegt schon darin begründet, dass man ohne Konto kaum eine Möglichkeit auf ein normales Leben hat. Es gibt ohne Konto keine echte Möglichkeit, Gehalt zu beziehen oder in eine Wohnung mit regulärer Miete einzuziehen. Deshalb hat der Gesetzgeber das Basiskonto vor einigen Jahren vorangebracht. Doch es gibt noch immer Probleme, denn die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft zahlen weiterhin oft drauf.

Nur 38 Konten mit weniger als 100 Euro Gebühren

Wie gravierend das Problem der hohen Kosten beim Basiskonto weiterhin ist, zeigt eine Auswertung der Stiftung Warentest. Die Tester haben mehr als 200 unterschiedliche Konten von insgesamt mehr als 120 Banken unter die Lupe genommen und haben dabei nur selten wirklich attraktive Gebührenstrukturen wahrgenommen. Bei einem typischen Nutzungsverhalten mit drei Überweisungen und vier Abhebungen im Monat, kommen gerade einmal 38 Konten mit einer monatlichen Gebühr von weniger als 100 Euro daher. Bei der Mehrzahl der Banken liegen die Gebühren dagegen signifikant höher, was für Verbraucher mit wenig Geld ein relevantes Problem darstellt.

Kaum kostenlose Konten mit Basisfunktion

Durch eine problematische Bonität haben einige Verbraucher in Deutschland nicht die Möglichkeit auf ein reguläres Konto oder ein attraktives Produkt wie die Deutschland-Kreditkarte zu setzen. Dann ist das Basiskonto oft die einzige Möglichkeit, um überhaupt am Zahlungsverkehr teilzunehmen. Das gilt beispielsweise für diejenigen, die aktuell in einer Privatinsolvenz stecken oder wegen finanzieller Probleme in Konflikt mit der Schufa geraten sind. Problematisch ist dabei besonders, dass es nur sehr wenige Angebote für kostenlose Basiskonten gibt. Einzig ausgewählte Direktbanken und eine Handvoll Filialbanken bietet überhaupt noch ein kostenloses Girokonto mit den Basisfunktionen an. In den meisten Gegenden bietet sogar gar keine Filialbank ein kostenfreies Girokonto.

Weiterhin ein langer Weg für das Basiskonto

Bis es das Basiskonto also schafft, echte Fairness zu bringen, wird noch viel Zeit vergehen. Das Problem ist offensichtlich, denn bei anderen Kunden können Banken besondere Angebote oft quer finanzieren. Das Angebot eines kostenlosen Girokontos wird dann beispielsweise über eine zusätzliche Depoteröffnung oder einen Kredit quer finanziert. Bei Kreditkarten sind zudem beispielsweise Umsätze durch Auslandszahlungen oder die Nutzung der Teilzahlungsfunktion möglich. Solche Zusatzeinnahmen sind für Banken bei Kunden mit Basiskonto eher unwahrscheinlich bis sogar teils unmöglich. Entsprechend tun sich die Banken schwer, wirklich attraktive Angebote auch für die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft anzubieten. Ohne staatliche Regulierung wird sich daran, sobald wohl nichts ändern.

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