Der transparente Girokontovergleich ist am Ende

18.02.2021

Im Internet setzen sich eigentlich meist die besten Produkte in Vergleichen durch – dennoch soll es in Deutschland mehr Transparenz beim Vergleichen geben.

Der transparente Girokontovergleich ist am Ende

Die Deutschland-Kreditkarte ist das perfekte Beispiel dafür, wie ein weniger bekanntes Produkt einen Markt sehr erfolgreich aufrollen kann. Attraktive Bedingungen und eine hohe Kundenzufriedenheit führen dazu, dass das Produkt auf dem Markt schnell an Bedeutung gewonnen hat und nun in den meisten Kreditkartenvergleichen relevant platziert ist. Dennoch gibt es in Deutschland Bestrebungen das Thema Giro- und Kreditkartenvergleich transparenter zu gestalten. Ein erster Versuch in dieser Richtung ist nun allerdings krachend gescheitert.

Verbraucherzentrale klagt Check24 an

Seit August 2020 gibt es in Deutschland einen ersten sogenannten unabhängigen Girokontovergleich. Das Produkt wurde von Check24 lanciert, das einen zweiten Vergleich neben seinen bisherigen und klar kommerziell geprägten Girokontovergleich gestellt hat. Der unabhängige Vergleich wurde dabei vom TÜV Saarland zertifiziert und soll damit die transparenten Regeln des Gesetzgebers umsetzen. Doch ob es wirklich so ist, steht infrage. Der Verbraucherzentrale Bundesverband sieht dies nämlich anders, denn die Verbraucherschützer haben gegen das Angebot von Check24 geklagt – der Anbieter ist außer sich und verweist auf die Zertifizierung. Dennoch ist das Produkt erst einmal offline genommen worden.

Unabhängiger Vergleich ist vorerst Geschichte

Durch den Rechtsstreit sah das Unternehmen scheinbar keine andere Wahl mehr, als den nicht-kommerziellen Vergleich wieder von der Seite zu nehmen. Als Hintergrund nennt das Unternehmen die trotz der Zertifizierung fehlende Rechtssicherheit. Dabei hatte Check24 im August 2020 noch groß verkündet, als erster und einziger Anbieter den vom Gesetzgeber angestrebten transparenten Vergleich anzubieten. Bis heute hat sich kein anderes Unternehmen an das Angebot herangewagt, das laut Check24 einen siebenstelligen Betrag gekostet habe und kein Geld einspiele. Die Verbraucherschützer scheinen allerdings dennoch nicht zufrieden und haben das Produkt erst einmal in die Knie gezwungen – für wie lange, ist noch offen.

Zukunft des Vergleichs ist offen

Die Verbraucherschützer kritisieren zwar nicht, wie Check24 vergleicht – insgesamt werden 19 verschiedene Kriterien und Kosten pro Anbieter verglichen. Doch man scheint unzufrieden über die Auswahl der Banken, denn laut der Anklage wird nicht einmal die Hälfte aller Banken in Deutschland verglichen. Meist werde zudem auch nur ein einziges Produkt einer Bank unter die Lupe genommen, obwohl die meisten Institute mehrere Konten anbieten würden. Durch diesen intransparenten Vergleich würden Verbraucher möglicherweise zu einem falschen Geschäftsabschluss animiert, führen die Verbraucherschützer aus. Was die Entwicklungen aber für die Zukunft bedeuten, bleibt offen. Mit dem Ende des Angebots von Check24, gibt es in Deutschland überhaupt kein Angebot für einen in den Augen des Gesetzgebers transparenten Girokontovergleich mehr.

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