Deutsche Banken wollen neues Zahlungsprojekt starten

22.08.2019

So ganz wollen die deutschen Banken sich ausländischen Wettbewerbern nicht hingeben – unter dem Projektnamen X-Pay könnte ein neues Produkt entstehen.

Immer mehr Bankkunden in Deutschland können auf Dienste wie Apple Pay oder Google Pay setzen und damit einfacher mobil bezahlen. Auch PayPal boomt in Deutschland so stark wie nie zuvor. Gleichwohl gibt es sowohl für das mobile Bezahlen als auch für Bezahlungen im Internet auch Lösungen der deutschen Banken. Hierbei handelt es sich etwa um Mobile Payments App der Sparkassen, der Volks- und Raiffeisenbanken oder Gemeinschaftsprojekte wie paydirekt. Nur siechen all diese Projekte mehr oder weniger vor sich hin, während die US-Konzerne in Deutschland relevante Erfolge verzeichnen können.

X-Pay könnte paydirekt und andere Dienste ersetzen

Unter dem Projektnamen X-Pay haben sich nach Informationen des Handelsblattes nun allerdings mehrere Banken in Deutschland zusammengetan, um eine neue Bezahlplattform zu schaffen.

Noch will man sich den US-Konkurrenten also wohl nicht kampflos hingeben, trotz des schleppenden Erfolgs der eigenen Bezahllösungen. Unklar ist, was genau X-Pay sein soll und welche Banken überhaupt an Bord sind. Spekuliert wird, dass das Projekt primär von den Genossenschaftsbanken sowie den Sparkassen getragen wird, allerdings sind auch Privatbanken beteiligt. Eine ähnliche Zusammenarbeit hatte es auch bei der Entwicklung von paydirekt gegeben, das als direkte Konkurrenz zum US-Bezahldienst PayPal entwickelt wurde.

paydirekt kann nicht mit PayPal mithalten

Ein grundlegendes Problem wird allerdings vermutlich auch das neue Projekt der deutschen Banken nicht lösen: Die Dienste können schlichtweg nicht so viel wie die der Konkurrenz oder sind technisch nicht so versiert. Bei paydirekt können beispielsweise keine Kreditkarten wie die Deutschland-Kreditkarte für Zahlungen hinterlegt werden. Zudem gibt es kein Guthaben, das man beispielsweise innerhalb der App an Freunde transferieren kann. Vielmehr funktioniert paydirekt von der Logik eher wie eine Überweisung. Die Sicherheit soll dabei besonders hoch sein, allerdings scheint dies nicht unbedingt für höhere Nutzerzahlen zu sorgen, denn einen relevanten Marktanteil konnte PayPal bis heute nicht erreichen.

Nationale Bezahllösungen setzen sich nur selten durch

Die Schuld am geringen Erfolg der eigenen Bezahlprojekte haben vermutlich nicht einmal zwingend die deutschen Banken selbst, denn die Entwicklungen erscheinen auf den ersten Blick nicht verkehrt. Doch auch bei einem Blick auf den gesamten Planeten zeigt sich schnell: Nationale Bezahllösungen können sich nur in sehr wenigen Ländern durchsetzen, etwa in China, wo WeChat Pay dominiert. In den allermeisten anderen Ländern dominieren Dienste wie PayPal bei der Online-Zahlung sowie Apple und Google Pay bei Mobile Payment. Ob X-Pay dies gerade in Deutschland verändern wird, darf man in Frage stellen.