Die Internetblase

15.04.2019

In der Wirtschaft und unter Anlegern kommt es immer wieder zu Spekulationsblasen. Die Immobilienblase von 2007 stürzte die Welt in eine Wirtschaftskrise, von der sich viele bis heute nicht erholt haben. Vorgänger der Immobilienblase war die Internetblase. Aber was genau ist überhaupt die Internetblase und welche Auswirkungen hatte diese auf Wirtschaft und Verbraucher?

Die Internetblase

Was war die Internetblase?

Die „Internetblase“, auch „Dotcom-Blase“ genannt, war eine Spekulationsblase, die insbesondere Internetunternehmen betraf und vor allem in Industrieländern zum Vermögensverlust bei Kleinanlegern führte. „Dotcom“ steht dabei für die Domain-Endung „.com“ im Internet. Die Dotcom-Blase war ein weltweites Phänomen. Im Zentrum dieser Blase stand der sogenannte „neue Markt“ (auch „New Economy“ genannt). Das Aufkommen der New Economy läutete ab 1995 die Zeit der jungen Internetunternehmen ein. Das Hauptziel dieser Unternehmen war ein schnelles Wachstum. Daher kam es oftmals vor, dass selbst frisch gegründete Unternehmen direkt an die Börse gingen, um Wachstumskapital einzusammeln. Durch die hohen Umsatz- und Gewinnerwartungen der Zukunft stiegen die Kurse der Unternehmen in nie zuvor erreichte Höhen. Allerdings zeigte sich schnell, dass die hohen Erwartungen nicht erfüllt werden konnten. Deshalb kam es im Jahre 2000 zu starken Kurseinbrüchen an der Börse. Um die US-Konjunktur aufrecht zu erhalten, reagierte die Zentralbank der Vereinigten Staaten (Fed) auf das Platzen der Blase mit einer Niedrigzinspolitik. Die meisten Kleinanleger dagegen setzten ihre Hoffnung wieder in klassische Anlagemöglichkeiten wie den Immobilienmarkt. Allerdings überschätzten sich die Anleger auch hier wieder und es kam zur Immobilienblase. Das Platzen dieser Blase in 2007 hatte weitaus schlimmere Folgen als das Platzen der Dotcom-Blase. Die Folgen der geplatzten Immobilienblase hatten eine Weltwirtschaftskrise als Konsequenz.

Die Internetblase in Deutschland

Auch wenn die Internetblase ein weltweites Phänomen war, so hatte sie doch auch eigene Auswirkungen auf die verschiedenen betroffenen Länder. Deutschland richtete für die New Economy ein eigenes Marktsegment ein. Der Absturz der New Economy in Deutschland war durch zahlreiche Betrugsfälle gekennzeichnet. Gefälschte Geschäftszahlen, Scheinumsätze und weitere Verstöße gegen das Aktiengesetz führten zu einer Häufung von Gerichtsverfahren gegen Unternehmer. Die Anfänge der New Economy hierzulande gehen auf den 10. März 1997 in Frankfurt zurück. Schon nach kurzer Zeit war die New Economy allerdings als „Zockermarkt“ verrufen.

Auswirkungen der Internetblase

Die New Economy galt lange für Bänker, Aktionäre und Journalisten als eine unerschöpfliche Goldgrube. Daher kauften die Anleger auch so viel wie sie konnten und die Banken halfen Unternehmen an die Börse, auch wenn diese dort nicht hingehörten. Die Euphorie der Internetblase hielt allerdings nicht lange an. Als die Aktien der Internetunternehmen in den Keller gingen, blieb vielen nichts anderes übrig als der Gang in die Insolvenz. Durch unüberlegte Ankäufe verloren einige Unternehmen ihre Liquidität. Eine weitere Folge des Platzens der Blase war, dass das Vertrauen in die gesamte IT-Branche auf Jahre hinaus gestört war. Dies hatte einen Stellenabbau als Konsequenz und die entlassenen Arbeitnehmer hatten es oft schwer eine neue Anstellung zu finden. Hauptsächlich konnten große Unternehmen den Börsenkrach überleben. 2002 war die Blase endgültig geplatzt und viele Anleger standen vor dem finanziellen Ruin, von dem sich einige bis heute nicht erholen konnten. Bis heute prägt der Begriff New Economy die Sprunghaftigkeit der Börse und schreckt viele Anleger davor ab, ihr Geld in Aktien zu investieren.

Bildquellen:

Michaela Zimmermann / MZ-Datenservice