Gibt es in Deutschland bald ein Lidl Girokonto?

21.06.2021

In der Welt der Kreditkarten sind größere Marken aus der Nicht-Bankenwelt längst vertreten – beim Girokonto könnte dieser Schritt ebenfalls bald folgen.

Wer sich nach einer Kreditkarte umsieht, der stößt dabei keineswegs nur auf die Namen von Banken, sondern auch auf einige andere bekannte Marken. Die Lufthansa hat genauso eine Kreditkarte wie beispielsweise auch BMW. Zwar kommt es selten vor, dass die Karten beim Preis-Leistungsverhältnis auf dem Niveau von der Deutschland-Kreditkarte sind, doch die Kombination aus Loyalitätsprogramm und Kreditkarte kommt bei den Deutschen dennoch gut an. Ein Vorbote auf weitere große Veränderungen in der Finanzwelt?

Girokonten könnten bald von Online-Händlern kommen

Konkret zeigen Bestrebungen von gleich mehreren bekannten Unternehmen, dass die Banken sich ihres Monopols beim Bezahlen keineswegs sicher sein können. In den USA hat sich das in den letzten Jahren bereits mehr als eindrucksvoll gezeigt, denn hier gewinnen Girokonten von bekannten Onlinehändlern sowie Kreditkarten mit dem Logo größerer Firmen immer mehr an Bedeutung. In China haben eher mit dem E-Commerce als mit dem Finanzwesen verknüpfte Dienste wie WeChatPay oder AliPay längst den Markt erobert und die Banken dabei au der Strecke gelassen. In Deutschland ist es noch nicht so weit, doch dass Girokonten bald von Online-Händlern kommen könnten, ist keineswegs Science-Fiction.

Deutsche offen für integrierte Finanzdienstleistungen

Dass die Deutschen trotz ihrer konservativen Grundhaltung offen für eine Revolution in der Finanzwelt wären, zeigt eine neue Umfrage der Solarisbank. Diese hat mehr als 2.000 Verbraucher befragt und ist dabei zu dem Ergebnis gekommen, dass mehr als 60 Prozent der Deutschen grundlegend offen für integrierte Finanzdienstleistungen sind, die von einem größeren Händler oder einem Onlinehändler angeboten werden. Die Zustimmung unterscheidet sich dabei je nach Marke, was mit dem Vertrauen in bestimmte Dienstleistungen zu tun haben dürfte. Klar wird durch die Umfrage allerdings, dass die Deutschen neuen Wegen beim Bezahlen offen gegenüber sind. Beim Girokonto von einem E-Commerce-Händler ist die Zurückhaltung allerdings noch etwas größer – das könnten sich aktuell nur knapp 15 Prozent der Deutschen vorstellen.

Lidl versucht bereits in der Welt des Bezahlens

Wie es gehen könnte, hat schon vor Jahren Payback mit dem Dienst Payback Pay vorgemacht. Doch ein vollständiges Konto ist dieser Dienst genauso wenig wie das von Lidl eingeführte Lidl Pay. Dennoch zeigen die Dienste bereits gut, dass es Banken nicht mehr unbedingt braucht, wenn es um das Bezahlen geht. Bislang ist ein hinterlegtes Girokonto noch Voraussetzung – doch wer weiß, ob sich das irgendwann ändert oder ob das Konto dann nicht einfach von Unternehmen wie Lidl selbst kommt? Immerhin jeder fünfte Deutsche könnte sich ein Lidl Girokonto schon heute vorstellen.