Immer mehr Karten- statt Barzahlungen

14.05.2020

Die Barzahlung war in Deutschland lange dominant. In Zeiten des Coronavirus verändert sich dies, besonders interessant werden die langfristigen Folgen.

Immer mehr Karten- statt Barzahlungen

Wenngleich Kreditkarten in Deutschland an Beliebtheit gewinnen und gerade kostenlose Kreditkarten wie die Deutschland-Kreditkarte im Trend sind, haben die Deutschen dem Bargeld doch insgesamt die Treue gehalten. Während anderswo nur noch wenige Zahlungen mit Bargeld getätigt werden, waren es in Deutschland allein im Jahr 2017 noch mehr als die Hälfte aller Zahlungen. Zwar hat sich schon vor der Krise rund um das Coronavirus eine Veränderung angedeutet – 2019 lag der Anteil der Barzahlungen nur noch bei 47 Prozent – jetzt allerdings beginnt allerdings eine echte Revolution beim Bezahlen.

Anteil der Barzahlungen bricht enorm ein

Zwar kann man in Deutschland weiterhin bei allen Händlern bar bezahlen, doch besonders erwünscht ist das meist nicht – darauf deuten so einige Hinweisschilder hin. Wohl auch deshalb setzen die Verbraucher hierzulande nicht mehr so häufig auf Bargeld wie zuvor. Aldi Süd etwa berichtet von einem Anstieg von 20 Prozent bei Kartenzahlungen, manche Schätzungen gehen von einem noch stärkeren Anstieg aus. Das Bargeld verliert gleichzeitig immer weiter an Bedeutung, denn statt auf Bargeld setzen die Menschen auf die Zahlung mit Karte. Das heißt natürlich nicht, dass das Bargeld hierzulande schnell verschwinden wird, doch der Trend wird durch das Coronavirus enorm beschleunigt und wird sich wohl auch nach den Einschränkungen kaum umdrehen.

Hygiene sowie Schutz anderer im Fokus

Dass die Menschen in Deutschland vergleichsweise häufig eine Karte wie die Deutschland-Kreditkarte zücken, statt mit Bargeld zu bezahlen, hat mehrere Gründe. Laut einer Umfrage von infas quo im Auftrag der Initiative Deutsche Zahlungssysteme e.v. (IDZ) ist der wichtigste Grund für die Zahlung mit Karte statt Bargeld aktuell der Schutz des Kassenpersonals (67 Prozent der Befragten). Wichtig ist den Deutschen aber auch die Hygiene (56 Prozent) sowie der Eigenschutz durch Abstand zu anderen Personen (45 Prozent). Auch die Bitten der Händler mit einer Karte statt mit Bargeld zu bezahlen (45 Prozent) beeinflussen die Kunden in ihrer Wahl. Einige dieser Faktoren werden nach der Krise eine weniger wichtige Rolle spielen, dennoch werden Kartenzahlungen präsent bleiben.

Anteil von Barzahlungen wird weiter sinken

Die Experten von Oliver Wyman, einem der wichtigsten Beratungshäuser rund um Payment, sind sich deshalb auch sicher, dass Bargeld noch weiter an Bedeutung verlieren wird. Für 2021 sehen sie einen Einbruch der Barzahlungen um 15 Prozent. Langfristig wird der Anteil auf weniger als ein Drittel aller Zahlungen fallen – voraussichtlich im Jahr 2025. Es wird also immer klarer: Auch die Deutschen verabschieden sich zugunsten von Kredit- und Girokarten immer mehr vom Bargeld. 

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