Jede Woche eine Kreditkarte

05.08.2019

Plastik erweist sich immer mehr als Umweltsünder. Muss man deshalb auf eine Kreditkarte verzichten? Nein, aber essen sollte man sie auch nicht.

Jede Woche eine Kreditkarte

Haben Sie schon einmal Ihre Deutschland-Kreditkarte gewogen? Vermutlich nicht, denn es gibt im Prinzip keinen sinnvollen Grund, dies zu tun. Ein Blick auf eine Schlagzeile der Medien in den letzten Wochen ist dennoch interessant. So heißt es in mehreren überregionalen Zeitungen und auf Online-Nachrichtenseiten, dass jeder Deutsche im Schnitt eine Kreditkarte pro Woche isst. Klingt kurios, oder? Natürlich geht es hierbei nur um ein Sinnbild.

Eine Kreditkarte wiegt gerade einmal fünf Gramm

Sie können gerne einmal selbst nachprüfen, ob es wirklich stimmt, aber im Schnitt wiegt eine Kreditkarte etwa fünf Gramm – das gilt in etwa auch für die Deutschland Kreditkarte. Die Zahl von fünf Gramm ist gerade auch die, welche für die etwas kuriosen Überschriften in der Presse gesorgt hat. Forscher der Universität Newcastle in Australien haben im Auftrag der Umweltstiftung WWF nämlich herausgefunden, dass jeder Mensch durch Nahrung, Trinkwasser und auch nur das Atmen jede Woche in etwa fünf Gramm Plastik in Form von Mikroplastik aufnimmt. Umgerechnet würde das bedeuten, dass man jede Woche eine leckere Kreditkarte essen würde – so recht vorstellen kann sich dass dann aber wohl doch niemand.

Mikroplastik nimmt man nicht wahr

Wer überlegt, seine Kreditkarte zu essen, der denkt sich vermutlich sofort: Das würde man doch merken. Doch die Sache mit dem sogenannten Mikroplastik ist gar nicht so einfach, denn als sogenanntes Mikroplastik gelten Teilchen, die weniger als fünf Milligramm wiegen und damit auch mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind. Mikroplastik entsteht grundsätzlich bei der Zersetzung von Plastikteilen, beispielsweise in Ozeanen und wird dann über verschiedenste Wege Teil der Nahrungskette oder des Grundwassers. Auch die Atemluft ist minimal durch Mikroplastik verunreinigt, sodass man auch über diesen Weg gewisse Mengen Mikroplastik aufnimmt.

Unklare Folgen für die Gesundheit

Wenngleich der Arzt sicherlich davon abraten würde, eine Kreditkarte zu essen, ist die Sache beim Mikroplastik komplexer. Dieses gibt es einmal in zahlreichen Formen, eine konkrete Definition fehlt zudem. Zum anderen ist es so, dass die gesundheitlichen Folgen der geringen Aufnahme von Mikroplastik nicht letztlich geklärt sind. Zwar ist bekannt, dass die kleinen Partikel teilweise in die Lunge oder den Darm gelangen, aber ob sie dort einen Schaden anrichten, ist bislang wissenschaftlich nicht schlussendlich erwiesen. Dennoch zeigt die Statistik gut, dass der Kampf gegen Plastikmüll ernstgenommen werden sollte – immerhin will sich wohl keiner vorstellen, auch in Zukunft weiterhin Kreditkarten zu essen.