Kostenlose Kreditkarten für Flüchtlinge

30.11.2018

Im Zeitalter des Internets streuen sich Gerüchte weltweit in Sekundenschnelle. Da kann es leicht geschehen, dass Informationen verloren gehen oder neu ausgelegt werden. Das ist nun auch mit einem Hilfsprojekt der Vereinten Nationen geschehen.

Kostenlose Kreditkarten für Flüchtlinge

Die UNHCR

Schon seit Längerem befindet sich das Gerücht im Umlauf, dass Flüchtlinge gratis Kreditkarten von der Europäischen Union (EU) gestellt bekommen, die auf keine Person direkt laufen. Laut diesen Gerüchten versucht die EU das alles auch noch zu vertuschen. Die Wahrheit sieht allerdings anders aus. Die EU selbst ist zwar Teil des Programmes, aber nicht der Hauptakteur. Hauptakteur rund um das Ganze ist die UNHCR (United Nations High Commissioner for Refugees). Die UNHCR ist das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen und wurde 1951 gegründet. Der Grund der Gründung der Organisation war die Hilfe für Flüchtlinge in Folge des Zweiten Weltkrieges. Heutzutage beschäftigt sich die UNHCR vor allem mit dem Schutz von Flüchtlingen und Staatenlosen und ist auch im Bereich der humanitären Hilfe tätig. Die Organisation hat ihren Dienstsitz in Genf und ist als Sonderorganisation der Vereinten Nationen der Generalversammlung rechenschaftspflichtig.

Das Hilfsprojekt

Das Projekt, an dem die UNHCR hierbei beteiligt ist, ist eine Kooperation mit MasterCard. Die beiden Unternehmen beschlossen 2016 zum „World Refugee Day“, dass sie ein gemeinsames Projekt für Flüchtlinge in Griechenland starten. Dabei geht es um Prepaid-Karten für ausgewählte Migranten, damit ihnen eine bessere Integration gelingen kann. Im Rahmen dieses Projektes bekamen 2018 rund 45.000 Migranten in Griechenland eine Prepaid-Karte, damit diese genutzt werden kann, um Einkäufe zu tätigen. Prepaid-Karten werden auch als Prepaid-Kreditkarten bezeichnet, funktionieren aber auf einer ganz anderen Basis. Bei Zahlungen mit herkömmlichen Kreditkarten, werden diese über die Kreditbasis der Karte abgewickelt. Bei den Prepaid-Karten gibt es diese aber nicht, da sie auf einer Guthabenbasis funktionieren. Der zu zahlende Betrag wird aus einem vorher eingezahlten Guthaben beglichen. Im Falle der Migranten hätten diese den Betrag, wenn er nicht auf der Prepaid-Karte gelandet wäre, bar auf die Hand bekommen. Da es sich um Guthabenkarten handelt, können diese auch nicht überzogen werden. Das Hilfsprojekt der UNHCR ist in diesem Sinne auch nichts neues, ähnliche Projekte gab es schon vor einigen Jahren in Botswana. Derzeit gibt es auch ein Projekt in Zusammenarbeit von MasterCard und dem World Food Programme im Libanon und in Jordanien.

Die Gerüchte aus der Welt schaffen

Laut Gerüchten laufen die Karten der Migranten auf keine bestimmte Person. Allerdings stimmt diese Behauptung so nicht ganz. Die Prepaid-Karten sind nämlich personalisiert mit Namen und einem Foto des Inhabers der Karte. Diese Karten an die Migranten zu verteilen, bringt einige Vorteile mit sich. Die Migranten können selbst wählen, wie sie ihren täglichen Einkauf gestalten möchten. Dadurch werden sie selbstständiger und werden in ihrer Verantwortung gefördert. Einen weiteren Vorteil gibt es für die lokale Wirtschaft. Mit der Karte kann direkt vor Ort eingekauft werden. Die Karten fördern zudem den direkten Kontakt zwischen Migranten und Verkäufern. Dieser Kontakt ist wichtig, damit vorherrschende Vorurteile aus dem Weg geräumt werden können. Mit dem Gerücht rund um die Karten gab es auch den Vorwurf, dass die Migranten mehr Geld erhalten, als die Anwohner selbst und dass es Probleme mit der Überprüfung gibt, an wen genau Geld ausgehändigt wird. Auch dies sind nur Gerüchte. Die gewährten Beträge, die an die Migranten ausgezahlt werden, stehen nämlich im Einklang mit den griechischen Sozialhilfeleistungen und hängen von der Familiengröße ab. Die Überprüfung, dass auch nur in Griechenland anwesende berechtigte Flüchtlinge das Geld der UNHCR erhalten, geschieht einmal im Monat.

Bildquellen:

https://www.unhcr.org/