Kreditkarten gibt es jetzt auch aus Holz

24.12.2020

In der Welt der Kreditkarten ist jede Menge Bewegung: Das zeigt eine neue Innovation – eine Kreditkarte aus nachhaltigem Kirschholz.

Kreditkarten gibt es jetzt auch aus Holz

Wer auf der Suche nach einer attraktiven Kreditkarte ist, der hat vermeintlich verschiedene Faktoren im Blick. Besonders wichtig ist dabei sicherlich das Preis-Leistungsverhältnis, weswegen Produkte wie die Deutschland-Kreditkarte besonders beliebt sind. Möglicherweise gibt es beim Vergleich zukünftig aber auch einen weiteren Filter, nämlich das Material, aus dem eine Kreditkarte besteht. Ein Fintech zumindest geht den Weg, bei Kreditkarten zukünftig auf Holz als hauptsächliches Material zu setzen. Wie kann man sich das vorstellen und funktioniert das in der Praxis?

80 Prozent weniger Plastik als bei normalen Kreditkarten

Die auf Nachhaltigkeit spezialisierte Hamburger Bank Tomorrow möchte Banking grün machen – das hat nicht nur mit der Evolution in puncto Kreditkarten zu tun. Doch mit der Kreditkarte aus Holz ist der Bank zweifelsfrei ein PR-Coup gelungen, denn bislang gibt es in Deutschland nur Karten aus Plastik und Metall. Tomorrow dagegen verspricht, dass die neue Kreditkarte aus Holz einen reduzierten Plastikverbraucher von insgesamt 80 Prozent bedeutet. Das ist eine durchaus relevante Reduzierung des Rohstoffes, der „aktuell nicht vermeidbare Plastikkern, der das Kontaktlose zahlen möglich macht“ bleibt allerdings erhalten. Einen Ersatz gefunden hat Tomorrow auch nicht für andere aus nachhaltiger Perspektive fragliche Bestandteile einer Kreditkarte: unter anderem den Chip und den Magnetstreifen.

Fragliche Tauglichkeit für den Alltag

Wenngleich die Idee von Tomorrow zweifelsfrei ehrbar ist, stellen sich auch einige Fragen. Dass es bislang keine Kreditkarten aus Holz gibt, ist nämlich kein Zufall. Vielmehr ist das Material schlichtweg weniger gut für den Alltag geeignet als Plastik. Karten aus Holz brechen leichter als übliche Kreditkarten aus Plastik, was für Kunden nicht nur unpraktisch, sondern gegebenenfalls auch teuer ist, sofern sie die Karten selbst ersetzen müssen. Zudem sind Karten aus Holz nicht wasserfest, was wiederum für ganz eigene Probleme sorgt. Darüber hinaus sind da auch noch die Kosten. Zwar wirbt die Tomorrow Bank damit, dass aus einem Baumstamm insgesamt über 11.000 Karten hergestellt werden – teurer als Plastik ist der Rohstoff dennoch und dass deutlich.

Tomorrow begrenzt Angebot auf Premium-Kunden

Wie problematisch die Produktionskosten sind, zeigt auch die limitierte Menge, die Tomorrow herstellen lässt: Gerade einmal 5.000 Kreditkarten aus Holz gibt es bei dem Fintech und diese bekommen nur Kunden mit dem teuren Tomorrow Zero Konto (15 Euro pro Monat). „Die Karte ist ein Statussymbol einer neuen Generation – sie steht für eine klimaneutrale Lebensweise und bewussten, nachhaltigen Konsum“, erklärt der Co-Gründer von Tomorrow. Gleichzeitig allerdings scheint es, als wäre dieses Statussymbol erst einmal nur wenigen Kunden vorbehalten. Ob sich die Karte aus Holz wirklich im Alltag etablieren wird, darf man entsprechend infrage stellen. Im Bereich der kostenlosen Kreditkarten sollte man daher lieber weiter einen Blick auf die „inneren Werte“ werfen – hier sind Karten wie die Deutschland-Kreditkarte unschlagbar. 

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