Sinkender Goldpreis

18.08.2018

Seit der Antike wird Gold als Wertaufbewahrungs- und Tauschmittel genutzt. Es hat kein Ablaufdatum und ist beständig. Im Laufe der Geschichte hat Gold, im Vergleich zu anderen Zahlungsmitteln, nie seine Wichtigkeit und seinen Wert verloren. Daher ist es sehr kurios, dass gerade jetzt, in wirtschaftlich unsicheren Zeiten, der eigentlich so beständige Goldpreis sinkt.

Sinkender Goldpreis

Nachfrage nach Gold sinkt

Gold als Anlage ist bei Verbrauchern vor allem in unruhigen wirtschaftlichen Zeiten beliebt. Das Edelmetall gilt als besonders stabil in Krisenzeiten und steigt für gewöhnlich im Wert, wenn die Lage an den Märkten unsicher ist. Die aktuelle Entwicklung des Goldpreises ist deshalb ziemlich ungewöhnlich. Die US-Politik sorgt seit Monaten für wirtschaftspolitisches Chaos und die größte Volkswirtschaft der Welt droht seinen wichtigsten Handelspartnern schon länger mit hohen Strafzöllen. Doch trotz dieser Krisen ist die Nachfrage nach Gold weltweit auf einem historisch niedrigen Stand. Laut „World Gold Council“, der Lobbyorganisation der Goldindustrie, kauften Anleger im ersten Halbjahr 2018 nur 1960 Tonnen Gold. Das ist der niedrigste Wert seit neun Jahren. Ohne Nachfrage fällt auch der Preis. Erst vor Kurzem fiel der Goldpreis auf ein neues Jahrestief von 1208 Dollar je Feinunze. Im Februar waren es noch 1360 Dollar. Das ist ein Absturz um mehr als zehn Prozent.

Wieso ist der Goldpreis so niedrig?

Der Hauptgrund für die Schwäche des Goldes ist der derzeitig starke US-Dollar. Der Dollar macht den Kauf von Gold teurer, da das Edelmetall hauptsächlich in Dollar gehandelt wird. Als Konsequenz brach zuletzt die Nachfrage aus wichtigen Goldländern wie Indien und der Türkei ein. Die türkische Lira befindet sich in einem historischen Tief. Dazu kommt auch noch, dass obwohl die Nachfrage nach dem Edelmetall so tief ist, weiterhin sehr viel Gold produziert wird. Länder wie Kanada, Indonesien und Russland produzieren so viel Gold, dass das Angebot auf Rekordniveau wächst. Ein weiterer Grund für den niedrigen Goldpreis sind die US-Aktienmärkte. Der Aktienmarkt in den Vereinigten Staaten läuft momentan so gut, dass die meisten Anleger lieber in Aktien investieren als in Gold. Vor allem sogenannte Gold-ETFs, also Indexfonds, die durch physisches Gold abgedeckt sind, sind Experten zufolge derzeit bei den Anlegern wenig gefragt. Dies könnte auch noch eine Weile so weitergehen. Trotz aller Strafzölle und Handelskriege profitieren viele US-Unternehmen kurzfristig von den Steuersenkungen in den Vereinigten Staaten. Die US-Notenbank Fed hat ihre Einschätzung der Wirtschaftslage gerade von „solide“ auf „stark“ verbessert.

Gold als Anlage

Gold gilt für Kleinanleger als eher ungeeignet, da Münzen und Barren keine Zinsen abwerfen und die Lagerung Kosten verursacht. Die Wertentwicklung ist zudem auch ungewiss. Verbraucher mit großem Vermögen ist es zu empfehlen eine kleine Reserve an Gold zu halten. Allerdings raten Experten dazu, dass maximal nur zehn Prozent des Vermögens in Gold investiert werden. Verbraucher, die in das kostbare Edelmetall investieren, sollten sich darauf vorbereiten, dass sie für lange Zeit investieren. Gold ist keine Anlage für Verbraucher, die kurzfristig hohen Gewinn machen wollen. Wie jede Anlage besitzt auch Gold diverse Vor- und Nachteile. Der große Vorteil von Gold ist seine Haltbarkeit. Aber auch seine Endlichkeit macht Gold zu einer wertvollen Anlage. Die Nachteile von Gold dürfen von Anlegern aber auch nicht ignoriert werden. So bringt Gold beispielsweise keine Dividenden und keine Zinsen. Dazu kommen Wertschwankungen, die auch mal im zweistelligen Prozentbereich im Jahr liegen können. Über die Zukunftsaussichten des Goldpreises streiten sich Experten. Einige Beobachter empfinden den derzeitigen Goldpreis als zu günstig und erwarten mittelfristig wieder einen Anstieg des Kurses. Wie die Geschichte des Goldpreises aber zeigt, ist auch das Gegenteil möglich. Da niemand weiß, wie die wirtschaftliche Situation rund um Gold weitergeht, kann es auch gut sein, dass der Preis bis zum Ende des Jahres weiter sinkt.

Bildquellen:

Michaela Zimmermann / MZ-Datenservice