Sozialdemokraten sagen Dispositionszinsen den Kampf an

04.02.2021

Wie hoch darf der Dispositionszins sein? Aktuell gibt es dahingehend keine Regelung – allerdings gibt es einen politischen Vorstoß.

Sozialdemokraten sagen Dispositionszinsen den Kampf an

Das Coronavirus und die dazugehörige Krise sorgen dafür, dass mehr Menschen in Deutschland mit finanziellen Problemen zu kämpfen haben. Entsprechend werden auch Kredite und dabei besonders der einfache und unbürokratische Dispositionskredit immer öfter zu einem Thema. Allerdings gibt es dabei für Verbraucher besonders ein Problem, denn die Zinsen für die Nutzung des Kredits für kurzfristige Überziehungen sind häufig sehr hoch. Ein politischer Vorstoß will das ändern – doch es gibt auch Alternativen für kurzfristige Überziehungen, etwa die kostenlose Deutschland-Kreditkarte.

Dispositionskredit nicht immer die beste Wahl

Wenngleich der Dispositionskredit in Deutschland sehr beliebt ist, sollten die Zinsen die Verbraucher eigentlich abschrecken. Im Schnitt liegen diese auch weiterhin bei 10 Prozent, während es für Spareinlagen im Prinzip überhaupt keine Zinsen mehr gibt. Gleichzeitig können Verbraucher bei einer geschickten Nutzung von Kreditkarten sogar einen kostenlose Kreditrahmen erhalten. Wer etwa die Deutschland-Kreditkarte nutzt, kann bis zu 30 Tage ohne Zinsen eine Art Mini-Kredit nutzen. Danach gibt es weitere Angebote zur verspäteten Rückzahlung mit Zinsen. Gerade bei kurzfristigen Überziehungen kann diese Variante deutlich besser sein als die Nutzung des Dispositionskredits, der gerade bei Filialbanken sehr hoch verzinst ist.

Deckelung auf 6 Prozent im Gespräch

Doch der Dispositionskredit als solcher könnte im Laufe der nächsten Monate generell günstiger werden. Das zumindest fordert die SPD-Fraktion in einer Beschlussvorlage für ein neues Gesetz. Die Sozialdemokraten wollen den Banken neue Regeln überstülpen, da diese die niedrigen Refinanzierungszinsen nicht an die Kunden weitergeben würden. Konkret heißt es in dem Entwurf: „Nur eine gesetzliche Regelung kann sicherstellen, dass Banken und Sparkassen günstig geliehenes Geld auch günstig an ihre Kunden weitergeben.“ Eine entsprechende Begrenzung soll im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) verankert werden. Eine konkrete Vorstellung hat die SPD dabei ebenfalls schon: „Eine Deckelung auf 6 Prozent über dem festzulegenden Bezugszinssatz würde eine deutliche Verbesserung für die betroffenen Bankkundinnen und -kunden darstellen.“

SPD will gegen Praxis zusätzlicher Zinsen vorgehen

Doch die Deckelung der Dispositionszinsen ist nicht das einzige Thema der SPD. Die Sozialdemokraten wollen mit dem neuen Gesetz auch gegen die zusätzlichen Zinsen vorgehen, die manche Banken erheben. Die Rede ist vom sogenannten Überziehungszins, der immer dann anfällt, wenn der Dispositionskredit ausgereizt ist. Dann können je nach Bank noch einmal weitere Zinsen anfallen, die dafür sorgen, dass der gesamte Kredit oft mit mehr als 15 Prozent verzinst ist. Diese Praxis soll genauso enden wie die besonders hoher Dispositionszinsen. Ob die SPD mit ihrem Vorstoß am Ende allerdings Erfolg haben wird, lässt sich aktuell noch nicht einschätzen.

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