Venezuela möchte Visa und Mastercard verbieten

08.07.2019

Könnte die Zahlung mit Visa und Mastercard in Venezuela bald verboten sein? Eine solche Maßnahme plant die Regierung des Landes.

Venezuela möchte Visa und Mastercard verbieten

Die Krise in Venezuela spitzt sich seit Jahren immer weiter zu, in den letzten Monaten musste Venezuela mit immer mehr Sanktionen zurechtkommen – besonders seitens den USA. Die Folgen dessen könnten nun auch die beiden Zahlungsriesen Visa und Mastercard spüren. Wie verschiedene Medien berichten, plant Venezuela die Einführung eines russischen Zahlungssystems und ein gleichzeitiges Verbot der beiden Kreditkartenriesen. Wer nach Venezuela reist, kann ab dem nächsten Jahr voraussichtlich nicht mehr auf Visa und Mastercard setzen.

Kreditkartenkonzerne sind nicht überall beliebt

So praktisch Karten wie die Deutschland-Kreditkarte auch sind, die beiden US-amerikanischen Großanbieter beim Thema Zahlungsverkehr sind nicht weltweit beliebt. Besonders Staaten, in denen die USA bislang nicht gerade hoch im Kurs stehen, sind den beiden Kartenkonzernen oft nicht gut gesonnen. Das gilt beispielsweise für den Iran und Kuba, aber genauso auch für andere große Spieler der Welt wie Russland oder China. Zwar ist ein Einsatz von Kreditkarten der US-Konzerne meist möglich, aber dass wiederum nur in ausgewählten Hotels und Geschäften und keineswegs im Alltag. Der Hintergrund ist im Fall von Russland etwa, dass die Abhängigkeit von den USA in Zahlungsdingen so klein wie möglich sein sollte – aus ähnlichen Motiven möchte nun auch Venezuela handeln.

Venezuela plant komplettes Verbot von Visa und Mastercard

Während beispielsweise in Russland nach Sanktionen kurzfristige Maßnahmen gegen Visa und Mastercard geplant wurden, scheint man in Venezuela einen Schritt weitergehen zu wollen. Hier sollten Kreditkarten der beiden Konzerne ab Januar 2020 komplett verboten werden, Debitkarten sogar schon davor. Das heißt, dass dann keinerlei Zahlungen mehr mit Karten wie der Deutschland-Kreditkarte möglich sind. Natürlich unternimmt aktuell sowieso kaum jemand freiwillig eine Reise nach Venezuela, doch ein solcher Bann würde auch dazu führen, dass die Akzeptanz der Kreditkarten in den nächsten Jahren und vielleicht Jahrzehnten gar nicht oder nur teilweise gegeben wird – auch wenn sich die politische und wirtschaftliche Situation des Landes wieder bessert.

Russisches Zahlungssystem statt amerikanischer Technologie

Statt auch zukünftig auf Visa und Mastercard zu setzen, möchte Venezuela zukünftig enger mit dem Verbündeten Russland zusammenarbeiten. Dieser hat nach US-Sanktionen vor wenigen Jahren unter dem Namen ‚Mir‘ (russisch für Welt) ein Zahlungssystem aufgebaut, das mittlerweile verwendet werden kann. Es funktioniert ähnlich wie die Abrechnungssysteme der US-Konzerne und kann diese theoretisch ersetzen. Ob es schlussendlich wirklich dazu kommt ist noch nicht endgültig entscheiden, sehr wahrscheinlich erscheint der Bann von Visa und Mastercard allerdings dennoch.

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