Wie schmutzig ist unser Bargeld?

20.06.2017

Jeder von uns hat wohl sicher gerne viel Bargeld im Portemonnaie, wir nehmen es auch ohne zu zögern von Fremden an und heben es ohne Hemmungen vom Boden auf. Es heißt zwar Geld stinkt nicht, aber es ist schmutzig. Das „Dirty Money Project“ wurde in den USA vor wenigen Jahren von verschiedenen Forschern der New York University (NYU) ins Leben gerufen, um sich dieses Problem mal genauer zu betrachten. Tatsächlich tummeln sich rund 3.000 Bakterientypen auf den US-Dollar-Noten, dies wurde mit Hilfe einer DNA-Analyse herausgefunden.

Wie schmutzig ist unser Bargeld?

Unter den gefundenen Bakterien befanden sich auch Salmonellen, Kolibakterien und Streptokokken. Besonders häufig fanden die US-Forscher Bakterienspezies, die Akne verursachen. Sie fanden sogar die DNA eines Breitmaulnashorns. Aber es sind nicht alle Scheine gleich betroffen. Grundsätzlich gilt, je älter und je geringer der Betrag, desto mehr Keime fühlen sich dort wohl. Richtig behaglich finden es die Bakterien in Geldbörsen, die in der Gesäßtasche getragen werden, denn hier ist es durch die Körperwärme schön mollig. Zudem ist das Material ausschlaggebend, so setzen Silber und Kupfer Ionen frei, die Bakterien abtöten, daher sind die 1-, 2- und 5-Cent-Münzen weniger stark verschmutzt. Geldscheine, die aus Polymerfolien bestehen, sind weniger anfällig, da die Oberflächenstruktur glatter ist und sich somit weniger Keime festsetzen können. Die Eurobanknoten bestehen aus Papier, basierend auf Baumwollfasern, welche mit der Zeit leider rauer werden. Hierbei liegt der Fokus der Zentralbanken und Finanzministerien eher auf Fälschungssicherheit als auf den hygienischen Zustand. Australische Wissenschaftler der University of Ballarat fanden zudem im Jahre 2010 heraus, das die Dichte der vorgefundenen Bakterien von Ort zu Ort variiert. Demnach hatten einkommenschwächere Länder schmutzigeres Geld. Dies ist auf den Umstand zurückzuführen, dass in Industrieländern alte und abgenutzte Scheine schneller aussortiert werden. Zudem wurde vermutet, dass die bessere Hygiene in Ländern mit höherem Wohlstand für sauberere Scheine sorgt. Die Japaner nehmen das Problem schon länger in Angriff, dort gibt es nämlich Geldautomaten, die mit Heißluft durchströmt werden. Damit wird der Yen auf 200 Grad Celsius erhitzt und wird keimfrei gemacht. Dennoch haben die Japaner nicht die saubersten Geldscheine, am besten schnitt der australische Dollar ab, am schlechtesten der chinesische Yuan. Trotzdem sollte man jetzt nicht paranoid werden, denn es gab noch keine Epidemien, die durch Bargeld ausgelöst worden wären. Wer dennoch auf Nummer sicher gehen möchte, kann natürlich auch einfach mit einer Kreditkarte bezahlen.

Bildquellen:

Michaela Zimmermann / MZ-Datenservice