Zehn Jahre Lehman-Pleite – Der heutige Stand der Dinge

27.09.2018

Am 15. September 2008 musste die US-amerikanische Bank „Lehman Brothers“ in Folge der voranschreitenden Weltwirtschaftskrise Insolvenz anmelden. Der Untergang der Bank läutete die schlimmste Weltwirtschaftskrise seit Jahrzehnten ein und erschütterte das westliche Finanzsystem bis in seine Grundpfeiler. Zehn Jahre ist das nun her, doch wie haben sich die Banken entwickelt und kann es wieder zu einer Krise in diesem Ausmaß kommen?

Zehn Jahre Lehman-Pleite – Der heutige Stand der Dinge

Folgen der Krise heute

Die Immobilienblase entstand durch Banken, die Geld an Verbraucher verliehen, die die Kredite eigentlich nicht tragen konnten. Die niedrigen Zinsen in der amerikanischen Wirtschaft waren für viele aber zu verlockend, um sie nicht zu nutzen. Wie die Banken die Rechnungen der Wertpapiere damals ausgeklügelt haben, ist für die meisten Finanzexperten heute überhaupt nicht mehr nachvollziehbar. Die ersten Probleme auf dem Immobilienmarkt zeigten sich im Frühjahr 2007. Die Hausbesitzer konnten ihre Raten nicht mehr bezahlen und die Immobilienpreise rutschten in den Keller. Von da an werden in der gesamten Finanzbranche Fehler gemacht, die dazu führen, dass nur ein Jahr später die Weltwirtschaftskrise im vollen Gange ist. Die Folgen der Krise sind auch zehn Jahre später noch bemerkbar. Verbraucher und Sparer zahlen immer noch die Quittung. Die Mieten sind zu hoch und die Zinsen für Erspartes zu niedrig. Sparer müssen dadurch noch mehr sparen, um sich für den Ruhestand finanziell absichern zu können. Die Rückwirkungen der Weltwirtschaftskrise ziehen sich auch in den sozialpolitischen Bereich. Die Unzufriedenheit der Bürger zeigt sich beispielsweise in den steigenden Wahlerfolgen populistischer Parteien.

Sind die Banken sicherer geworden?

Die Meinungen dazu, ob die Banken wirklich sicherer geworden sind, durch die Weltwirtschaftskrise, gehen auseinander. Immerhin sind manche Bereiche sicherer geworden. Die amerikanische Regierung hatte in der Krise die Banken rekapitalisiert. Allerdings wurden dafür vor allem Steuergelder benutzt. Heute geht es diesen Banken wieder sehr gut. In Europa sollte aber nicht der Steuerzahler die Last tragen, wenn es einer Bank finanziell schlecht geht. Die Banken in Deutschland wurden verkleinert, um mehr Sicherheit gewähren zu können. Seit Herbst 2014 ist in Europa die Europäische Zentralbank (EZB) zuständig für die Kontrolle der großen Banken in der Euro-Zone. Derzeit überwacht die EZB 119 Geldhäuser. Die EZB ist unter anderem dafür verantwortlich, dass der Leitzins bei null Prozent liegt. Das bedeutet, dass Sparer keine Zinsen auf ihr Erspartes erhalten, dafür aber Kredite sehr billig sind. Seit der Weltwirtschaftskrise hat die EZB stetig den Leitzins runtergedrückt. Gerüchten zufolge soll frühestens Ende 2019 der Leitzins wieder angehoben werden, aber ob es wirklich dazu kommen wird, ist abzuwarten.

Ist die heutige Wirtschaft sicher vor einer solchen Krise?

Wie bei allem im Leben gibt es keine Garantie dafür, dass nicht doch etwas schief geht. Finanztechnisch leben wir momentan auch nicht unbedingt in einer risikofreien Zeit. Es gibt weltweit einige Probleme, die im Finanzbereich für Krisen sorgen könnten. Beispielsweise sind viele Länder hoch verschuldet, in Europa steigen vor allem die Staatsschulden von Italien immer weiter. Auch haben viele Länder mit Währungskrisen zu kämpfen. Die türkische Lira verliert immer mehr an Wert und auch die Schwellenländer haben mit solchen Problemen zu kämpfen. Ein weiteres Problem könnten die hohen Immobilienpreise werden. Ein Problem, welches im Zuge der Weltwirtschaftskrise entstand, ist die lockere Geldpolitik. Die Notenbanken fahren derzeit einen Kurs, der nicht in Richtung Stabilisierung geht.

Bildquellen:

Michaela Zimmermann / MZ-Datenservice