Zukunft heute: Die bargeldlose Gesellschaft

03.01.2019

Über die letzten Jahrhunderte hatte sich Bargeld als beständiges Zahlungsmittel herausgestellt. Im Jahr 2018 ist es aber theoretisch überflüssig, da es Technologien gibt, die das Bargeld ersetzen können. Diese alternativen Bezahlmethoden bringen viele Vorteile mit sich, die heute schon ein Land in die Richtung einer bargeldlosen Gesellschaft befördern.

Zukunft heute: Die bargeldlose Gesellschaft

Vorreiter Südkorea

Eine bargeldlose Gesellschaft scheint für viele Ökonomen der Traum zu sein. Die westliche Welt versucht schon seit einiger Zeit mit neuen Innovationen im Finanzbereich diesem Traum hinterher zu jagen. Dabei gibt es bereits ein Land, dass dem Traum der bargeldlosen Gesellschaft so nah ist, wie kaum ein anderes. Knapp 8.500 Kilometer östlich liegt das Land, dass dem Rest der Welt so weit voraus ist in Sachen bargeldlosem Bezahlen. In Südkorea wird nämlich nur in 20 Prozent der Fälle mit Bargeld bezahlt, laut der „Bank of Korea“. Dies ist einer der niedrigsten Werte weltweit. Die koreanische Zentralbank möchte zudem das Bargeld drastisch reduzieren, um bis 2020 eine bargeldlose Gesellschaft geschaffen zu haben. Dies ist ein Ziel von dem deutschen Ökonomen nur träumen können.

Bezahlen ohne Bargeld

Bezahlen mit Bargeld ist schon lange out. In Südkorea haben Verbraucher längst die Vorteile des Zahlens mit Plastik oder Smartphone erkannt. Unterstützt werden diese Zahlmethoden von Banken und großen Unternehmen wie „Kakao“ oder „Naver“ und werden so auch immer beliebter in der Bevölkerung. Am Beliebtesten bei den Zahlungsmethoden hier ist die „klassische“ Zahlung mit der Kreditkarte. Rund 60 bis 70 Prozent aller bargeldlosen Transaktionen werden mit der Kreditkarte getätigt. Ein großer Unterschied zum Bezahlen mit Kreditkarte hier ist, dass in Südkorea meist nicht einmal eine PIN oder eine Unterschrift notwendig ist. Es ist sehr einfach ohne Bargeld in Südkorea zu bezahlen. Sogar Jugendliche können bargeldlos bezahlen. Die sogenannte „Teencash-Karte“ ist eine Kreditkarte für Jugendliche, die noch keine richtige Kreditkarte beantragen können. Diese Karte ist eine Prepaid-Karte, auf die Geld geladen wird. Auch in Sachen Mobile-Payment ist Südkorea weltweit vorne mit dabei. Die vorherrschende mobile Zahlungsmethode ist „Kakao Pay“. Kakao Pay fällt unter die Kategorie eines elektronischen Portemonnaies. Kakao Pay ist eine App, die auf das Smartphone geladen werden muss. Um diese Zahlungsmethode nutzen zu können, wird außerdem eine Kreditkarte benötigt, die zu dem Kakao Pay Konto hinzugefügt werden muss. In der Kakao Pay App können bis zu 20 Karten registriert werden.

Vergleich mit Deutschland

Das Modell einer bargeldlosen Gesellschaft, so wie sie in Südkorea existiert und ausgeführt wird, ist hierzulande kaum vorstellbar oder gar umsetzbar. Deutsche Verbraucher schwören auf ihr Bargeld. Nur ein Bruchteil der Verbraucher bevorzugt bargeldlose Bezahlmethoden. Dieser Trend zeichnet sich vor allem in kleineren Geschäften ab. Dort ist es nur selten möglich mit Kreditkarte oder anderen bargeldlosen Bezahlmethoden zu bezahlen. Die Inhaber stellen sich dementsprechend auf ihre Kundschaft ein. Obwohl Bargeld umständlich ist und damit zu bezahlen viel länger dauert, als mit Kreditkarte oder Smartphone, möchten Deutsche nicht den Sprung zu bargeldlosen Alternativen machen. Eine Wandlung im Bezahlsystem kann nur geschehen, wenn entsprechende Wegweiser vom Staat selbst kommen, da Industrie und Technik schon lange in den Startlöchern stehen. Ähnlich wie in Südkorea könnten auch hier staatliche Institutionen den Wandel einleiten.

Bildquellen:

Michaela Zimmermann / MZ-Datenservice