Zur Geldwäsche - Bankkonten-Betrug mithilfe des Video-Ident-Verfahrens

10.08.2018

Die Vereinfachung des alltäglichen Lebens, die mit der Digitalisierung einhergeht, hat nicht nur Vorteile für Verbraucher. Verfahren, die eigentlich das Leben vereinfachen sollen, werden leider viel zu oft von Betrügern ausgenutzt. Oft genug nutzen die Betrüger die modernen Technologien, um ihre Opfer um Geld zu bringen. In diesem Fall sind aber vor allem leere Bankkonten interessant für die Täter.

Zur Geldwäsche - Bankkonten-Betrug mithilfe des Video-Ident-Verfahrens

Geldwäsche

Betrüger werden immer kreativer, um an das Geld ihrer Opfer zu gelangen. Die Banken werden im Gegenzug vorsichtiger, wenn es um das Einrichten von Bankkonten geht, weshalb sich die Täter kompliziertere Techniken überlegen müssen. Aktuell nutzen viele Betrüger das Video-Ident-Verfahren aus, um online neue Bankkonten einzurichten, die sie für kriminelle Tätigkeiten nutzen können. Neu ist diese Betrugsmasche zwar nicht, aber in letzter Zeit ist sie wieder sehr beliebt bei den Tätern geworden. Für die Betrugsmasche legitimieren sich die Täter natürlich nicht selbst mit ihren Ausweisdokumenten, sondern suchen sich Opfer, die diese Konten dann eröffnen. Die Opfer wissen dabei nicht, dass sie überhaupt ein Konto eröffnen. Oft werden gerade Jobsuchende für diese Masche ausgenutzt. Die eröffneten Konten werden schließlich zur Geldwäsche benutzt. Geldwäsche selbst bezeichnet das Verfahren zur Einschleusung illegal erwirtschafteten Geldes. Das Geld stammt meist aus illegalen Tätigkeiten wie Korruption, Bestechung, Erpressung oder auch Steuerhinterziehung.

Wie das Video-Ident-Verfahren zum Betrug genutzt wird

Das Verfahren an sich, wie Täter das Video-Ident-Verfahren zum Betrug nutzen, klingt im ersten Moment kompliziert, scheint aber für Täter effektiv zu sein. Zunächst schalten Täter bei diversen Internetportalen Stellenangebote. Dabei wird oft auch nicht davor zurückgeschreckt die Namen von bekannten Unternehmen zu verwenden. Teilweise werden komplette Webseiten erstellt, welche echten Webseiten mit realen Stellenangeboten nachempfunden sind. Diese haben dann eine ähnliche Webadresse, wie die echte Webseite. Für herkömmliche Verbraucher ist der Unterschied kaum erkennbar. Sollte sich ein Verbraucher dann auf das gefälschte Jobangebot melden, fordern die Täter bereits zu Anfang, dass sensible Daten preisgegeben werden. Der Jobsuchende wird aufgefordert eine Kopie seines Personalausweises, ein Lebenslauf mit Foto sowie teilweise auch die Bankdaten per Mail an die Täter zu schicken. Sobald dies erledigt ist, bekommt der Jobsuchende die Mitteilung, dass die Bewerbung in Betracht gezogen wird und der letzte Schritt wäre nur noch eine kurze Identifikation via Video, weil kein persönliches Gespräch stattfinden kann. Vereinzelt behaupten die Täter auch, dass dies für die Hausbank sei. Für die Identifikation schicken die Täter genaue Anweisungen, wie das Video-Ident-Verfahren abläuft. Unter anderem müssen Apps, meist legale und seriöse Video-ID-Apps, installiert werden. Auch die Zugangsdaten zur persönlichen Identifizierung werden übermittelt. Der Jobsuchende installiert daraufhin die App und führt ahnungslos das Verfahren durch. Die Täter wollen so erreichen, dass der Jobsuchende ein Konto bei einer Bank eröffnet. Damit dies auch gelingt, stellen sich die Täter beim Schriftverkehr zwischen Bank und Jobsuchenden. Alle von der Bank benötigten Unterlagen werden über den Täter geleitet. Die betrogenen Parteien merken dadurch nicht was eigentlich geschieht. Die Bankmitarbeiter gehen fest davon aus, dass der Verbraucher ein Konto eröffnen möchte. Die Täter haben sich nämlich vorher bereits mit den Daten vom Jobsuchenden bei der Bank als diese Person ausgegeben, mit dem Wunsch ein Konto zu eröffnen. Nach dem Identifizierungsverfahren erhalten die Täter auch die restlichen Zugangsdaten für das Banking und können nun mit dem Konto tun was sie wollen. Der Jobsuchende wird dann hingehalten oder letztendlich doch nicht „eingestellt“. Der Jobsuchende weiß meist erst davon, dass ein Konto in seinem Namen eröffnet wurde, wenn die polizeilichen Ermittlungen gegen ihn bereits laufen. Den Tätern genügen wenige Tage oder Wochen, um ein Konto für Geldwäsche zu missbrauchen.

Wie sich Verbraucher schützen können

Verbraucher sollten bei ihren Internetaktivitäten generell sehr vorsichtig sein. Wenn es dann aber auch noch um sensible Daten geht, sollte besondere Vorsicht walten. In der Video-ID sollte prinzipiell immer noch einmal gefragt werden, wofür die Verifizierung benötigt wird. Sollten sich Verbraucher in der Situation befinden, dass sie während des Video-Ident-Verfahrens bemerken, dass sie betrogen wurden, ist schnelles Handeln angesagt. Wenn die persönlichen Daten bereits vorher an die Täter gesendet wurden, sollte direkt Anzeige bei der örtlichen Polizei erstattet werden. Denn die Täter können die Daten auch ohne die Identifizierung für andere Betrügereien missbräuchlich verwenden.

Bildquellen:

Michaela Zimmermann / MZ-Datenservice